Heimführung Joachim Kügler

„Sie haben es nicht gewusst, wollen Sie sagen?“

Feierliche Heimführung des ehemaligen Auschwitz-Staatsanwaltes Joachim Kügler auf dem Frankfurter Hauptfriedhof –
Frankfurter Immobilien-Entwickler Ardi Goldman veranlasst Ehrengrab

Frankfurt am Main, 30. September 2015. Unter großer Anteilnahme namhafter Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur erfolgte die Heimführung des ehemaligen Auschwitz-Staatsanwaltes Joachim Kügler (1926-2012) auf dem Frankfurter Hauptfriedhof. Auf Veranlassung des Immobilien-Entwicklers Ardi Goldman geht damit Küglers Herzenswunsch in Erfüllung, in seiner Heimatstadt begraben zu werden. Für Ardi Goldman war es „Pflicht und tiefes Bedürfnis“, das Ehrengrab zu ermöglichen. „In einer Zeit, wo wir wieder die Freiheit verteidigen müssen gegen Menschen, die die hässliche Fratze der Menschenverachtung zeigen, ist es wichtig, Haltung und Courage zu zeigen. Joachim Kügler hat das vor über 50 Jahren mit seiner ganzen Kraft getan.“ Der Jurist Joachim Kügler ermittelte zusammen mit den Staatsanwälten Gerhard Wiese und Georg Friedrich Vogel auf Initiative von Fritz Bauer in den Jahren 1959 bis 1965 gegen die Nazi-Mörder. Seine konsequent unerschütterliche und beharrliche Prozessführung half, das Leugnen und Verharmlosen der angeklagten NS-Mörder zu enttarnen. Seine Frage an einen Nazi-Schergen „Sie haben es nicht gewusst, wollen Sie sagen?“, brachten die Haltung der angeklagten NS-Verbrecher und Küglers Empörung auf den Punkt.

Gedenkfeier in der Trauerhalle 

Der Beisetzung der Urne ging eine Gedenkfeier in der Trauerhalle des Frankfurter Hauptfriedhofes voraus, an der über hundert Personen teilnahmen. Neben Ardi Goldman würdigten der Jurist Rupert von Plottnitz, ehemaliger hessischer Staatsminister, der Historiker Werner Renz vom Fritz Bauer-Institut und Harry Schnabel, Gemeindevorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main, die bedeutende Rolle von Joachim Kügler im Auschwitzprozess und seine Heimführung nach Frankfurt am Main.

Kritische Aufarbeitung geht weiter 

Harry Schnabel erinnerte an die Anfeindungen, dem die damals recherchierende Staatsanwaltschaft ausgesetzt war. Für ihn ist es „eine Selbstverständlichkeit, standhaften Menschen wie Joachim Kügler posthum Respekt und Ehre entgegenzubringen.“ Rupert von Plottnitz unterstrich die Beharrlichkeit, mit der Kügler für die Menschenrechte all derer kämpfte, die in Auschwitz der Barbarei der Nazis zum Opfer gefallen waren. „Dies bleibt sein großes rechtshistorisches und rechtsstaatliches Verdienst.“ Werner Renz wertete Küglers Rolle als Staatsanwalt im Auschwitz-Verfahren „als einen weiteren Ansporn für das Fritz-Bauer-Institut, die kritische Geschichte der NS-Prozesse fortzuschreiben.“

Ehrengrab mit Friedenstauben

Im Anschluss an die Gedenkfeier schritten die Teilnehmer zum prominent gelegenen Ehrengrab Küglers, das auf Veranlassung von Ardi Goldman die schlichte Inschrift und zugleich Küglers Leitmotiv trägt: „Sie haben es nicht gewusst, wollen Sie sagen? – Zum Gedenken an Joachim Kügler.“ Der nach den Vorgaben Goldmans in einem schlichten Grünton entworfene, quadratische Grabstein (80 x 80 cm) wurde von dem Frankfurter Steinmetzbetrieb Marmor-Rupp gefertigt. Zwei Friedenstauben, im Stil der 60er Jahre und damit der Zeit des Wirkens Küglers im Auschwitzprozess, verzieren ihn.

 

 

Presse-Echo:

FNP.de 20151001

Frankfurter Rundschau 17.09.2015

Journal Frankfurt 30.09.2015

www.fr-online.de 01.10.2015

 

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